Vorlesetag auch in Heideck

Lesen und Vorlesen waren am Freitagvormittag in der Grundschule Heideck angesagt. Es war der bundesweite Vorlesetag. Das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus stellt die Förderung der Lesekompetenz als eine gesellschaftliche Aufgabe dar, als Schlüssel für schulischen und beruflichen Erfolg, sowie für gesellschaftliche Teilhabe. Dieser Forderung kam die Grundschule Heideck in variantenreicher Form nach.
       Da stellten beispielsweise Viertklässler ihr Lieblingsbuch in einer zweiten Klasse vor. Die Zweitklässler hörten aufmerksam zu, entschieden sich für eines der Bücher und stellten sich zu dem jeweiligen Viertklässler. In der neuen Schulaula ging es dann weiter. In kleinen Gruppen saßen die Kinder dort zusammen. Es war lediglich leises Gemurmel zu vernehmen, denn die Schüler lauschten diszipliniert dem Vorlesen aus ihrem Lieblingsbuch. Titel wie „Die geheimnisvolle Schatzkarte“, „Der Tag, an dem die Oma das Internet kaputtgemacht hat“ und „Fröhliche Schweinachten“ waren angesagt. Mit ein wenig Stolz bewiesen die Viertklässler, wie flüssig und sinngestaltend sie lesen konnten. Und die Zweitklässler dachten sich vermutlich: „So gut möchte ich es auch mal können!“

       In der Klasse 1a setzte sich die Fachlehrerin Helga Stengl in den Lesekreis. Zum hundertsten Geburtstag von Otfried Preußler hatte sie den Kinderbuchklassiker „Der kleine Wassermann“ zum Vorlesen mitgebracht. „Als Kind“, so erinnerte sie sich, „habe ich diese Geschichten begeistert von der Kassette angehört. Kennt ihr überhaupt noch Kassetten?“, fragte sie. Die meisten Kinder schüttelten den Kopf. Heute aber war die Erzählung live zu hören. Darin wird den Wassermanneltern, die am Grunde des Mühlenweihers leben, ein kleiner Junge geboren. Der kleine Wassermann wird zu einem richtigen kleinen Jungen, der neugierig ist und die Konsequenzen tragen muss, wenn er unartig war, allerdings mit dem Unterschied, dass er im Wasser in einem Häuschen aus Schilf auf dem Grunde des Mühlenweihers wohnt.
       Melanie Köhler besuchte früher selber einmal die Schule in Heideck. Heute, als Mutter einer Schülerin in der Klasse 1b, las sie aus dem Buch „Ein Drachenfreund für Linus“ vor. Fumo, ein kleiner Drache, schämt sich fürchterlich: Er kann kein Feuer spucken. Erst als Fumo das Menschendorf vor einem Unglück bewahrt, ist ihm klar: Man muss kein Feuer spucken können, um ein großer Held zu sein.

       Eine Videoschaltung machte es möglich, dass in einer Klasse die Vorlesende via Internet ins Klassenzimmer kam, um über das Smartboard das Buch „SOS - Mission Blütenstaub“  von Esther Kuhn vorzustellen. Hugo sucht darin verzweifelt nach einem neuen Zuhause für seine summenden Freunde, nachdem der Schrebergarten seines Opas verkauft worden ist. Merle traut ihren Augen nicht, denn eine Biene sendet ihr Notsignale.

       Der Vormittag verlief ganz im Sinne des Mottos „Vorlesen verbindet“ und diente der Förderung der Lesekompetenz und der Lesemotivation, wobei das Vorlesen nicht auf den Unterricht in der Schule  beschränkt sein sollte.

      Für einige Klassen wird sich ein Besuch in der Stadtbücherei Heideck anschließen, damit dort weiterer Lesestoff ausgeliehen werden kann.

Text und Fotos: Manfred Klier