Klasse 1a und 3a fahren nach Greding
Mord und Totschlag in Greding
Zum Abschluss eines erfolgreichen Lesekooperationsjahres ging es für die Klassen 1a und 3a der Grundschule Heideck nach Greding.
Unsere Führung begann am Marktplatz mit seinem schönen Brunnen und mit Blick auf das Jagdschloss der Fürstbischöfe von Eichstätt. Deren Besitzrechte an vielen Häusern sind auch heute noch durch die zahlreichen bischöflichen Wappen an den Gebäuden zu erkennen.
Greding mit seiner mehr als 900jährigen Geschichte ist die Stadt der 21 Türme und 3 Stadttore. Auch die spätmittelalterliche Stadtmauer ist an vielen Stellen gut erhalten. Sogar zahlreiche unterirdische Geheimgänge soll es gegeben haben, die vom Zentrum der Stadt hoch zur romanischen Basilika St. Martin führten.
Hier unter dem Kirchberg soll immer noch der „Schuster Muck“ herumspucken, der keine Ruhe findet, weil er eigenhändig seine Tochter und deren Bräutigam in eben jenem Geheimgang jämmerlich verhungern ließ. Lieber hatte er eine tote Tochter, als dass sie die Frau eines armen Schäfers würde.
Oben auf dem Berg, neben der aus dem 12 Jahrhundert stammenden Basilika St. Martin, gab es eine weitere Besonderheit zu entdecken: einen der drei letzten romanischen Karner Bayerns, in dem die Überreste von 2500 Menschen zu finden sind. „Was ihr seid, sind wir gewesen. Was wir sind, werdet ihr.“ ist hier zu lesen und regt zum Nachdenken an.
Genau hier an diesem gruseligen Ort gab es die nächste Sage aus Greding: die Geschichte der „Unverwesten Hand“. Einem Mann wurde die Hand abgeschlagen (eine durchaus übliche Strafe für Diebe im Mittelalter), obwohl er immer wieder seine Unschuld beteuerte. Kurz nach dieser blutigen Strafe verstarb der Mann und er verfluchte seine abgeschlagene Hand: „Sie möge zum Zeichen seiner Unschuld niemals verwesen!“. Tatsächlich fand man bei Grabungsarbeiten auf dem Friedhof jene Hand mit den Schwurfingern und hängte sie als Mahnmal in den Karner. Doch im 2. Weltkrieg wurde diese Hand wohl Kriegsbeute der Amerikaner, da sie seitdem verschwunden ist.
Im Zentrum des Museums erwartete uns das sogenannte „Höbinger Fürstengrab“, das 1996 im Zuge der ICE-Arbeiten entdeckt worden war. Bis heute eine einzigartige Sensation in Europa!
Das Grab ist die letzte Ruhestätte eines reichen Sippenanführers aus dem 8. Jahrhundert, der unter mysteriösen Umständen mit seinem Bruder und drei weiteren Cousins einen gewaltsamen Tod fand. Arm in Arm wurden sie zusammen in einem Erdhügelgrab bestattet – versehen mit zahlreichen Grabbeigaben, darunter auch die halbe Hand des Gegners – zum Beweis für den tapferen Kampf.
Den Abschluss dieses lehrreichen und manchmal etwas gruseligen Ausflugs bildete eine Erholungspause auf dem Gredinger Spielplatz.
Maria Odorfer-Möldner